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AutorenbildTobias Kley

Jetzt ist die beste Zeit für Realismus

Sommerzeit, Ferienzeit aber auch die Zeit, für viele Unternehmen, sich mit dem Halbjahresergebnissen zu befassen. In meinen Gesprächen mit Managern, sowie auch in den Medien, höre, lese und sehe ich immer wieder den Vergleich des Ergebnisses vom ersten Halbjahr mit den Zahlen vom Vorjahr. Oftmals gefolgt von Geschichten voller persönlicher Frustration über die Zeit der Corona Krise und die damit verbundenen Hemmnisse. Viele Manager haben nach einem halben Geschäftsjahr immer noch das Ziel, trotz schlechter Zahlen, das Ergebnis des Vorjahres zu übertreffen. Ich frage mich, wie aussagekräftig und sinnvoll sind solch ein Vergleich und solche Ziele? Wenn ich mehr als ein Drittel des Weges mit einem schweren Handikap zurück legen muss, wie realistisch ist es, den Weg in einer neuen Rekordzeit zu absolvieren? Ist es sinnvoll, in der aktuellen Situation, alten Zielen aus der Vor-Corona-Zeit hinterher zu laufen und sich mit der Vergangenheit zu vergleichen? Aus der wissenschaftlichen Perspektive betrachtet, ergibt sich folgendes Bild. Menschen, die jetzt immer noch nicht erkannt haben, dass dieses Jahr, egal ob wirtschaftlich oder privat, ein spezielles Jahr ist, stehen in der Curve of Change am Anfang, nämlich im Stadium der Verweigerung. Sie wollen den aktuellen Zustand nicht akzeptieren und glauben immer noch, dass alles gut wird. Oftmals ist die Verweigerung verbunden, mit der Sehnsucht nach den guten alten Zeiten und damit eben auch mit dem Vergleich der Situationen damals und heute. Früher war alles viel besser und einfacher. Einkaufen ohne Masken und Abstand, etablierte Geschäftsmodelle und Prozesse, alles funktionierte und war toll!? Doch wie sinnvoll ist es, sich an die Vergangenheit zu klammern? Der Vergleich mit möglicherweise besseren Zeiten in der Vergangenheit kostet Energie und frustriert oftmals. Frust kostet wiederum Energie, hemmt die Entwicklung und vor allem schränkt Frust ein. Er beschränkt die Sicht auf die positiven Dinge der aktuellen Situation und hemmt davor, die weiteren Schritte in der Curve of Change zu gehen, die Veränderung komplett umzusetzen. Wird die Curve of Change nicht komplett durchlaufen, bleibt der Mensch irgendwo in ihr hilflos gefangen. Übertragen auf Unternehmen bedeutet das oftmals wirtschaftlichen Misserfolg bis hin zu einer möglichen Insolvenz. Übertragen auf Personen bedeutet das Unmut, Stillstand und oft sogar Depressionen. Manager, die die falschen Vergleiche führen und deshalb frustriert sind, selbst also in der Curve of Change noch komplett am Anfang stehen, können ihr Team oder ihr Unternehmen nur erfolgreich weiter führen wenn sie jetzt erkennen, wo sie stehen und entsprechend handeln. Jetzt ist eine gute Zeit realistisch zu sein! Vergleiche sollten realistisch sein, Ziele sollten realistisch sein und möglicherweise angepasst werden. Welche positiven (Zwischen)Ziele wurden bisher erreicht, trotz der widrigen Umstände? Was kann noch realistisch noch

erreicht werden? Was hat sich vielleicht aus der Not heraus positiv entwickelt und sollte perspektivisch ausgebaut werden? Die aktuelle Situation akzeptieren und entdecken, was für wundervolle Möglichkeiten sich bieten, ist sinnvoller als der Vergangenheit nachzutrauern.


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